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Schanzen

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Schanzen

Bei Schanzen handelt es sich um meist rechteckige Anlagen, die von einem Graben, der keine Unterbrechungen, etwa durch Auffüllungen, aufweist und einem Wall umgeben sind.

Zu den Denkmälern, die im Volksmund „Schanze“ genannt werden, zählen in unserem Fall Abschnittsbefestigungen, Wallgraben und Wallgrabenzüge.
Unter einem Wall(graben) versteht man Aufschüttung von Erdreich als Hindernis, meist in Zusammenhang mit einem Graben.
Eine Abschnittsbefestigung ist die zeitlose Urform des Wehrbaus, welche an ein vorspringendes Gelände gebunden ist. Die Innenfläche wird gegen die Bergseite durch Wall und Graben oder durch eine Kombination von mehreren Wällen und Gräben (Wallgrabenzug) gesichert.

Schanze 1

Bei dieser Schanze handelt es sich um eine frühmittelalterliche Abschnittsbefestigung, die dem 7. bis 10. Jahrhundert nach Christus zugeordnet werden kann. Möglicherweise hat diese Fliehburg bis in den 30jährigen Krieg (1618-1648) und vielleicht sogar noch bis zum Spanischen Erbfolgekrieg (1701-1714) der Bevölkerung und dem Vieh Schutz geboten. Die innere Fläche der Schanze beträgt nahezu 1 Hektar. Zusätzlich zu den normalen Wällen wurden auch die steileren Abhänge mit umlaufenden Gräben geschützt (Doppelgraben, siehe Bild unten Mitte).

Im Bild unten links ist das Innere der Schanze zu sehen und im Bild unten rechts ein Querschnitt durch den Wall.

Schanze 2

Teile einer dreigliedrigen Wallgrabenanlage unbekannter Funktion und Zeitstellung. Die Wall- und Grabenzüge sind teilweise verebnet.

Im Bild ganz unten ist das Innere eines der Befestigungswerke dargestellt. Im zweiten Bild von unten ist einer der Wallgrabenzüge zu sehen.

Schanze 3

Kleine Abschnittsbefestigung unbekannter Zeitstellung. Sie ist durch einen teilweise zerstörten und verebneten Wallgrabenzug vom Hinterland getrennt. Heute sind von der Anlage nur noch ein Wall und Graben (siehe Bild unten) erhalten.

Die innere Fläche der Schanze beträgt nahezu 0,16 Hektar.

Schanze 4

Kleine quadratische Wallgrabenanlage (ca. 25m Kantenlänge) unbekannter Zeitstellung und Funktion. Die Wälle sind stark abgeflacht, aber noch erkennbar (siehe Bild unten).

Die innere Fläche der Schanze beträgt etwa 600m².

Bedeutung

Über die Bedeutung der Schanzen ist nicht viel bekannt. Es existiert eine Beschreibung einiger dieser Objekte und Deutungsansätze von Franz Spreitzer (Lehrer in Sulzemoos von 1936 bis 1957):

Bis weitere Forschungen Genaueres ergeben, müssen wir bei der fraglichen Annahme bleiben, dass in der früheren Zeit des Mittelalters sich die benachbarten Edelgeschlechter in stürmischen Kriegszeiten mit ihren Angehörigen, Herden und beweglichen Besitztümern auf kurze Zeit sich in diese Festungen zurückzogen.

Außerdem bleiben noch nachstehende drei Möglichkeiten zur Lösung des Rätsels übrig:

  1. Das fragliche Gebiet der Verschanzungen wäre selbst bewohnt gewesen. Dies widerlegt ohne weiteres die Lage, die geringere Bevölkerungsdichte früherer Zeiten und die Tatsache, dass bis jetzt an den Schanzen kein einziger historischer Fund gemacht wurde.

  2. Die Befestigungen wären einer noch früheren als der Hunnenzeit beizulegen und man müsste sie dann in diesem Fall den Kelten zuweisen, da die von den Römern besiegten keltischen Völkerschaften in Sumpf und Wald Schutz suchten. Gegen solche Dauerbefestigungen der Kelten (vor 2000 Jahren) spricht wiederum die geringe Bevölkerungsdichte der damaligen Zeit.

  3. Könnten die fraglichen Schanzen den Römern selbst zugeschrieben werden, die um Christi Geburt unsere Gegend eroberten. Diese Ansicht bestand lange; dagegen jedoch sprechen wieder die unregelmäßige Gestalt der Schanzen und der unverkennbare Zusammenhang der Schanzen, ferner die nachbarliche Lage der drei Edelgeschlechter und die äußerst mangelhaften römischen Funde in unserer Gegend.

Prof Dr. Scheidl – München bezeichnet die im Volke sog. „Römerschanzen“ als eine Fliehburg aus der Zeit der Ungarneinfälle im 10. Jahrhundert und meint, die übrigen Schanzen seien „Überreste aus der Keltenzeit“. Diese Ansicht Scheidls kann ebenso falsch als richtig sein, solange nicht völliges Licht in das rätselhafte Dunkel der Schanzen gebracht wird. Der kleinste Fund kann oft wichtige, historische Aufklärung schaffen zur Förderung der Heimatgeschichte.

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